Unser zukünftiges Haus - erstes Foto
Unser zukünftiges Haus – erstes Foto

Unsere Erfahrungen auf dem Weg zum Hauskauf in Portugal

Nachdem wir uns endlich für ein Haus in Portugal entschieden hatten, begann die Reise durch den Dschungel der Formalitäten. Der Hauskauf in einem fremden Land bringt nicht nur Freude, sondern auch zahlreiche Herausforderungen mit sich. Hier möchte ich unsere Erfahrungen teilen und einige wertvolle Tipps geben.

Die Anzahlung: Eine typische Praxis beim Hauskauf in Portugal

In Portugal ist es üblich, dass der Käufer eine Anzahlung auf das Objekt leistet – in der Regel 10 % des Kaufpreises, kann jedoch auch verhandelt werden. Diese Anzahlung ist ein wichtiger Bestandteil des Kaufprozesses, da sie sowohl den Käufer als auch den Verkäufer absichert. Sollte der Käufer vom Vertrag zurücktreten, ist das Geld verloren. Im umgekehrten Fall, wenn der Verkäufer vom Vertrag zurücktritt, muss dieser die doppelte Summe an den Käufer zurückzahlen.

In unserem Fall wurde über den Makler eine feste Anzahlungssumme von 10.000,00 € vereinbart. Nachdem diese formalisiert war, ging der bürokratische Prozess an die Verwaltung über. Ab diesem Punkt hieß es für uns: warten.

Die Wartezeit: Geduld ist gefragt

Normalerweise dauert es etwa drei Monate, bis der Kaufprozess abgeschlossen und die Überschreibung durch einen Notar erfolgt ist. Wir befanden uns bereits Ende Mai im Prozess und wurden darauf hingewiesen, dass im August aufgrund der Ferien in Portugal kaum etwas passiert. Daher gingen wir davon aus, dass der Hauskauf erst im September abgeschlossen sein würde. Doch zu unserem Glück hatten wir eine schnelle Verwaltung und einen ebenso schnellen Notar an unserer Seite. So konnten wir unser neues Zuhause bereits Mitte Juli unser Eigen nennen. Das bedeutete allerdings, dass wir kurzfristig Flüge und eine Unterkunft organisieren mussten.

Verwaltungstechnische Schritte: Steuernummer und Bankkonto

Bevor der eigentliche Hauskauf in Portugal vollzogen werden kann, müssen einige wichtige administrative Schritte vorher erledigt werden. Ein Hauskauf ist in Portugal nur über ein portugiesisches Konto möglich, und dieses kann man nur eröffnen, wenn man eine portugiesische NIF (Steuernummer) besitzt.

Unser erster Schritt war daher, die NIF zu beantragen – direkt beim Finanzamt. Glücklicherweise erhielten wir die NIF sofort. Sollte dies nicht der Fall sein, muss man möglicherweise einen Termin beim Finanzamt vereinbaren und erneut vorstellig werden. Unser Tipp: Einfach zum nächsten Finanzamt in einem anderen Ort gehen und versuchen, die NIF sofort zu bekommen. Die NIF gilt landesweit, unabhängig davon, bei welchem Finanzamt sie beantragt wurde.

Nachdem wir die NIF in der Tasche hatten, war der nächste Schritt, ein Konto bei einer portugiesischen Bank unserer Wahl zu eröffnen. Da unsere Portugiesischkenntnisse noch nicht perfekt waren, haben wir uns entschieden, einen Übersetzer mitzunehmen – das hat den Prozess erheblich beschleunigt.

Der Tag beim Notar: Ein bedeutender Schritt zum Kauf eines Hauses

Schließlich war der große Tag gekommen: der Termin beim Notar. In Portugal bedeutet dies, dass sich alle Beteiligten persönlich einfinden müssen. Bei uns waren dies auf der Käuferseite wir – David und Birgit – und auf der Verkäuferseite alle im Grundbuch eingetragenen Eigentümer des Hauses. Aufgrund des Erbrechts in Portugal können das viele Personen sein; bei uns waren es sechs. Hinzu kamen der Notar, der Beisitzer, unser Dolmetscher und eine Verwaltungsdame.

Wir hatten die vereinbarte Kaufsumme als Scheck dabei und zahlten vor Ort noch die Notargebühr, die einen bestimmten Prozentsatz des Hauspreises ausmacht. Nachdem der Kaufvertrag von allen Beteiligten durch Ausweis und Unterschrift bestätigt worden war, überreichten wir den Scheck an den Notar – und das Haus gehörte offiziell uns.

Die letzten Schritte: Strom, Wasser und Internet

Direkt nach dem Notartermin erhielten wir den wertvollen Hinweis, uns schnellstmöglich um die Anmeldung von Strom und Wasser zu kümmern. Also machten wir uns sofort auf den Weg zu EDP (Strom- und Gasanbieter), SMA (Wasser/Abwasser) und MEO (Telefon- und Internetanbieter). Hier ist es ratsam, im Vorfeld zu klären, wer in der jeweiligen Region zuständig ist, um unnötige Verzögerungen zu vermeiden.

Fazit: Planung und Flexibilität sind der Schlüssel

Unser Hauskauf in Portugal war eine spannende und lehrreiche Erfahrung. Es ist wichtig, die notwendigen administrativen Schritte gut zu planen und gleichzeitig flexibel zu bleiben. Mit etwas Geduld und der richtigen Unterstützung konnten wir unseren Traum vom Eigenheim in Portugal schneller verwirklichen, als wir es erwartet hatten.

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